Geschichtlicher Verlauf
Knapp 30 Jahre, von 1938 bis 1967, währte der Aufbau der Schachtanlage Damme bis zur Schließung am 31.03.1967. Nutzlos war die Förderung von Roherzen und die darauf folgende Weiterverarbeitung zum Konzentrat aber nicht. Diese Anlage beschäftigte über 900 Mitarbeiter und förderte 9,2 Millionen Tonnen Roherz und 5,2 Millionen Tonnen verhüttungsfähiges Konzentrat aus dem Untergrund zwischen Gehrde und dem Dümmer.

Damme ist eine Gemeinde in Südoldenburg, im oldenburgischen Münsterland, im Dersagau, umgrenzt vom großen Moor, zwischen Engter, Barenau, Venne, bis zur Hunte und dem Dümmer. Die Vorfahren waren Besitzer von Erbhöfen, Erbmänner und Hörige, Handels- und Wirtsleute. Im Jahre 1875 hatte Damme 4682 Einwohner und 849 Häuser. Im Jahre 2005 waren es 16000. Die Gemeinde entwickelte sich zur Großgemeinde, später zur Stadt. In der Frühzeit war Damme bekannt, man fand Hünengräber, Scherben und Gefäße. Zeugen waren auch: Die Dersaburg und die Römerschanzen. Der Dümmer, in der Nähe, ist ein großer Binsensee mit einer großen Zahl von Vögeln in Vielfalt. Ein sehens- und hörenswerter See in der Morgen- und Abendstunden. Die Endmoränen machten die Landschaft zu einem hügeligen Gebiet mit kleinen Bergen. Unter diesem Gebiet ist, nach Dr. Tienhaus, das ehemalige Oberkreidemeer gewesen, dessen Ablagerungen unter dem beschriebenen Gebiet zu finden sind. An der Transgression zwischen Ober- und Unterkreide befindet sich eine Eisenerzzone von geringer bis großer Mächtigkeit von bis zu 7 Metern. Schon vor dem 1. Weltkrieg (1909-1912 und in den Jahren ab 1924 (Ilseder Hütte)) erbohrte man neben ölhaltigen Geoden, Steinkohle in geringen, abbauunwürdigen Mengen. Erst ab 1934 wurden Bohrungen auf Eisenerz niedergebracht. Über hundert Bohrungen, ab Gehrde bis in den Dümmer, 125 km Bohrlöcher insgesamt.
Deutschland ist und war arm an Metallerzen. Die Lothringische Minette ging verloren (20 Millionen Tonnen pro Jahr) die Auslandsbesitze fielen weg. Deutschland begann 2 mal nach großen Kriegen den Wiederaufbau. Man brauchte von der Nähnadel bis zu schwersten Gütern alles. Man sollte immer daran denken, dass der Unternehmungsgeist auch Menschen zur Produktion brauchte, die den Aufbau in manchmal unbarmherzigen Entbehrungen vorantrieben, die den großen Flüchtlingsproblemen ausgesetzt und politisch fast isoliert waren, die aber dennoch dieses sogenannte Wirtschaftswunder vollbrachten.

Im Jahre 1939 wurde nach Erkundung der Gebietes der Schacht 1 abgeteuft, an dem Ort, an dem die besten Roherzergebnisse gefunden wurden. Sein Mitte der 50er Jahre gebautes 32 Meter hohes Fördergerüst prägte das Erscheinungsbild des Zechengeländes erheblich.
16 Jahre später wurde, um die Anzahl der Bergleute unter Tage erhöhen zu können, der Schacht 2 abgeteuft. Im Gegensatz zum 1. Schacht wurde hier für die Förderungen ein Förderturm mit Turmfördermaschine gebaut.
Alle weiteren technischen und geschichtlichen Informationen über die beiden Schächte finden Sie unter Schächte. Damit das Dammer Erz auf dem deutschen Markt weiterhin zu dem besten seiner Art gehörte, musste die Aufbereitung des Roherzes mit der Zeit mitgehen. So erhielt die Grube Damme in den 50iger Jahren eine völlig neue Aufbereitungsanlage, die auch den Namen Erzwäsche trägt, und eine Verladestation, den Konzentratbunker, da die alte Aufbereitungsanlage den Ansprüchen und Dimensionen nicht mehr stand hielt.
Weiter Informationen über den Abbau sowie die anschließende Aufbereitung finden Sie unter Abbau.

Mit dem Bergbau kamen immer mehr Menschen in den Ort, Damme wuchs zur Kleinstadt. Viele Menschen, die früher auszogen und wegzogen, bekamen Arbeit und hatten die Familie hier in den Siedlungen Handorf-Langenberg, Glückauf und Steinfeld-Süd. Es blieb nicht aus, dass diese Arbeit viele Verletzte und auch Tote forderte, es gab Berginvaliden und Frührentner, die Gelenkkrankheiten hatten, die so genannte Boxerkerkrankheit, Magenleiden durch den Schichtbetrieb und nicht zuletzt rheumatische Beschwerden durch die ständige Nässe im Grubengebäude.

Nach der Schließung 1967 siedelten sich in den Orten Industrien an, manche blieben dem Bergbau in der Kohle treu und manche fuhren täglich nach Bremen zu den Werften. Die meisten haben wieder Arbeit gefunden.

Nun ist Schlägel und Eisen nach unten gekehrt. Wenige Relikte sind noch verblieben: 2 Klärteiche von 6 bzw. 56 ha. Einer davon ist der "Bergsee" geworden. Auch das Gelände des Bergwerkes ist gut genutzt. Manche, der alten Kumpels sagen schon noch ein herzliches "Glück auf". Das Stadtmuseum hat dankenswerter Weise manches Sehenswertes ausgestellt. Fundstücke, Geologische und Mineralogische Funde sind dort zu sehen. Seilscheiben, Förderwagen, Gezähe und Geleucht sammelt sich zusammen. Manches Schrifttum ist gerettet worden.

Stillegung

Ab Anfang der 60er Jahre bahnte sich die Schließung der Schachtanlage Damme an. Gründe dafür waren u.a. die ausländischen Konkurrenten, z.B. aus Ländern wie Schweden und Brasilien, die ein billigeres und qualitativ besseres Erz förderten, und das hohe innerdeutsche Lohnniveau. So kam es dazu, dass viele deutsche Erzbergwerke in den 60er Jahren schließen mussten, u.a. auch die von der Erzbergbau Porta-Damme AG betriebene Grube Porta.

Um die Schließung des Erzbergbau Damme zu verhindern bzw. hinauszuzögern, wurden einige Maßnahmen ergriffen, wie z.B.:

- Abbau von Erzfeldern mit einem Fe Gehalt von 30% und aufwärts
- Verbesserung der Aufbereitungsanlage 1962, wodurch ein Fe Gehalt von bis zu 47% erreicht wurde

Dennoch wurde die 1962 die Schließung indirekt durch die "Barbara Erzbergbau AG" und "Harz-Lahn Erzbergbau AG" beschlossen, die den Förderbetrieb um 1/3 senkte, alle Investitionstätigkeiten einstellte sowie Sparmaßnahmen beauftragte. Zu diesem Zeitpunkt wurde davon ausgegangen, dass die Schachtanlage Damme noch eine 5 jährige Nutzungsdauer hat.

Einige Bergleute, die das Ende vorhersahen, kündigten zu dieser Zeit freiwillig, einige Zeit später kam es zu Kündigungen durch die Gesellschaft.

Betriebsversammlung
Betriebsversammlung wegen Zukunft des Dammer Bergwerks, 29.4.1963


Am 23.03.1966 erfolgte schlussendlich der Stilllegungsbeschluss der Grube Damme durch den Aufsichtsrat, obwohl das Erzbergwerk Damme eines der besten Erze Deutschlands förderte und nahe der Hochöfen lag.
Das geplante Ende war der 31.12.1966, welches aber später verschoben wurde, zuerst auf den 28.02.1967, dann auf den 31.03.1967.

Dieser Beschluss regte die Bergleute zu einem Protestmarsch durch Damme am 28.03.1966 an, der bezwecken sollte, dass die Stilllegung verhindert wird. Bei der, auf dem Marsch gefolgten, Zusammenkunft der Bergleute und der Betriebsführung mitsamt Bundeswirtschaftsminister Kurt Schmücker wurde die Bemühung um den Erhalt der Grube Damme verdeutlicht.

Bundeswirtschaftsminister Kurt Schmücker
Rede von Kurt Schmücker auf dem Jägerhof zu den Bergleuten


Alle Bemühungen halfen aber nichts, sodass die Schachtanlage am 31.03.1967 den Betrieb einstellte.
Die Knappenkapelle leitete diesen Tag mit Musik zur Unterhaltung aller Anwesenden um 9:30 Uhr ein. In der Schachthalle begannen anschließend eine Reihe von Abschieds- und Dankesreden der Betriebsleitung, wie z.B. von dem Bergwerksdirektor Dr. Ing. Friedrich Medenbach oder dem Betriebsratsvorsitzenden Alfons Klünenberg.
Um 10:15 Uhr kam der letzte Förderwagen , der zu dem Anlass schwarz lackiert wurde sowie mit Kränzen und Trauerfloren behangen war, aus 260 Metern Tiefe begleitet mit 4 Glockenschlägen, die durch die Schachthalle hallten.
Die gesamte Abschiedszeremonie können Sie unter der Kategorie Videos noch einmal sehen.

Letzter Förderwagen
Der letzte Förderwagen


Für Abbruch- und Verfüllungsarbeiten blieben noch ca. 50 Bergmänner für einige Monate im Betrieb. Viele Bergmänner fanden Arbeit bei regionalen Betrieben wie Grimme oder Bahlmann & Leiber sowie in den Dammer Holzwerken, die sich auf dem ehemaligem Zechengelände befand. Wiederrum andere sind dem Bergbau treu geblieben und arbeiteten fortan im Ruhrgebiet.